→Themengr. Blumen und Vögel                                 →Gedichte, alphabetisch               →Druckformat (pdf)
→Themengr. Auf das Alter bezogene Gedichte                    

The Small Celandine

There is a Flower, the lesser Celandine,
That shrinks, like many more, from cold and rain;
And, the first moment that the sun may shine,
Bright as the sun himself, ‘tis out again!

When hailstones have been falling, swarm on swarm,
Or blasts the green field and the trees distrest,
Oft have I seen it muffled up from harm,
In close self-shelter, like a Thing at rest.

But lately, one rough day, this Flower I passed
And recognised it, though an altered form,
Now standing forth an offering to the blast,
And buffeted at will by rain and storm.

I stopped, and said with inly-muttered voice,
‘It doth not love the shower, nor seek the cold:
This neither is its courage nor its choice,
But its necessity in being old.

The sunshine may not cheer it, nor the dew;
It cannot help itself in its decay;
Stiff in members, withered, changed of hue.’
And, in my spleen, I smiled that it was grey.

To be a Prodigal’s Favourite – then, worse truth,
A Miser’s Pensioner – behold our lot!
O Man, that from thy fair and shining youth
Age might but take the things Youth needed not!

Das Scharbockskraut

Die Blüten, wie bekannt, vom Scharbockskraut,
sie schließen sich bei Kälte oder Regen;
doch gleich, sobald die Sonne wieder schaut,
kann man die kleinen Sonnen wiedersehen.

Als Hagel zog in Schauern über Land,
als Böen Baum und Aue zugesetzt,
stets eingerollt und wohl beschirmt ich’s fand
und wie ein Wesen, das in Schlaf versetzt.

An einem rauhen Tag erneut ich’s sah,
erkannt’ es wieder, doch was war geschehen:
Den Böen preisgegeben stand es da,
geschüttelt hin und her von Sturm und Regen.

Blieb stehn und murmelnd an mich selbst gericht’:
„Es liebt den Regen nicht, es mag nicht kalt:
Sein Mut, sein freier Wille ist das nicht,
nein, es kann nicht mehr, – jetzt ist es alt!

Am Ende seiner Kräfte scheint es fast,
die Sonn’ erfreut’s nicht mehr, auch nicht der Tau,
und steif an Gliedern welkt’s dahin, verblaßt”,
und lächelnd dachte ich: Es ist schon grau.

Ein Liebling der Verschwenderin zuerst, dann schlimmer noch,
bei einem Geizhals zur Pension: Das ist es, was uns blüht!
Ein frommer Wunsch bleibt’s doch, daß uns des Alters Joch
nur das, was wir in unsrer Jugend kaum gebraucht, entzieht!

c. 1803/4, p. 1807